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Gesundes Wohnen...

...gesundes Miteinande - Versuch einer B e w u ß t machung

Um gleich irrige Erwartungen auszuschließen – an dieser Stelle werden keine „neuen“ Wohn- oder Gestaltungsrezepte vorgestellt werden. Anonyme Standard-Rezepte wurden und werden der persönlichen und individuellen Angelegenheit „wohnen“ nicht gerecht; hier soll es um „gesundes wohnen und gesundes miteinander“ gehen.

Die meisten öffentlichen Exkurse zum Thema „wohnen“ fokussieren vor allem die materielle und visuelle Gestaltung, oft geben sie nur Anleitungen zum Erwerb der richtigen Möbel oder animieren zur Übernahme aktueller Trends.

Die Wirkfaktoren des „Wohnens“ im Ganzen und im Besonderen auf uns und unser Wohlbefinden sind demzufolge der Allgemeinheit nicht oder nur wenig bewusst. Auf diese soll hier, ohne Anspruch auf eine (sicher den Rahmen sprengende) Vollständigkeit eingegangen werden.

Die Wohnung ist für viele der Ort unserer größten persönlichen Privatheit. Hier ziehen wir uns zurück, sind wir selbst, erholen uns und – oder besser aber! - hier stellen wir uns auch dar. Für die meisten von uns ist die Wohnung der einzige Ort, den wir weitgehend frei und selbstbestimmt gestalten können. Hier können wir eine Welt nach unseren Vorstellungen und wahren Bedürfnissen „gestalten“. Nutzen wir diese Chance?

Vom Architekten Mies van der Rohe stammt die Aussage, wonach zuerst der Mensch seine Umwelt verändert und dann die Umwelt ihn. Eine Aussage, deren Wahrheit wir täglich in den Auswirkungen der von uns geschaffenen Umwelt spüren und erleben.

In der Arbeitswelt gibt es spätestens seit den frühen 90er Jahren den Begriff des „sick-building-syndrom“. Er bezeichnet alle durch Gebäude, ihre Konstruktion, ihre Einrichtung, ihren Betrieb und die verwendeten Materialien verursachten Krankheitsbilder. Diese sind vielfältig. Sie reichen von Erkrankungen der Atemwege durch falsch konzipierte Klima-Anlagen über Allergien und Vergiftungen durch toxische Materialien oder falsch dosierte Putzmittel, Sehstörungen durch unpassende Beleuchtung bis hin zu Schädigungen an Wirbelsäule und Bewegungsapparat durch nicht ergonomische Arbeitsplätze.

Alle diese Schäden wären durch Prävention, also durch konsequente und vorausschauende Planung vermeidbar. Tragisch für die Betrof- fenen ist, dass die Ursachen der festgestellten Symptome oft kaum eindeutig zugeordnet wer- den.

Die Grauzone nicht erkannter Ursache-Wir- kung-Beziehungen dürfte um ein Vielfaches höher liegen als die dokumentierten Schäden. Auch im Gesundheitswesen steht leider meist Symptombehandlung vor Ursachenerkennung /-beseitigung (Prävention).

Die vorher genannten physischen, chemischen- und biologischen Wirkgrößen sind ein Aspekt. Ein anderer und in Ursache/Wirkung absolut vergleichbarer sind die sozio-kulturellen Be- dingungen. Die hier entstehenden Einflüsse haben Auswirkungen auf die gesamte Gesell- schaft. Wir beklagen zunehmend Vereinsa- mung, Vandalismus, Egoismus und wachsende soziale Kälte. Unsere Innenstädte definieren sich über ihr Konsumangebot, das als soziale Errungenschaft erstrebte „Wohnen im Grü- nen“ reduziert sich meist auf standardisierte Einheitssiedlungen ohne Infrastruktur. Nach- barschaftliche Sozialkontrolle, ein soziales und einvernehmliches Miteinander wird durch Gettoisierung (Migranten, sozial Schwache, Kranke, Alte) verhindert.Dipl.-Ing. Uwe Schwarzkopf

Auch hier scheint Symptombehandlung vor Prävention zu stehen. Wir organisieren unsere Gesellschaft fortschreitend nach Funktionen (Einkaufs- oder Vergnügungszentren, Schlaf- und Bürostädte, Gewerbe- oder Freizeitparks etc,) oder nach monetären Kosten- / Nutzen- Überlegungen (Krankenpflege im Akkord, Event statt Kultur, Rendite-Objekt statt Begegnungsstätte). Wir investieren in Stra- ßenbau und shopping-mall statt in regionale Infrastruktur. Wir bauen „Seniorenheime“ und Kindertagesstätten, statt funktionierende, Generationen übergreifende Wohnstrukturen zu schaffen. Wir schicken Sozialarbeiter und Psychologen in unsere Schulen, statt das Um- feld und die Bedingungen für eine betreute, kindgerechte Entwicklung zu fördern. Bei der Ausstattung unseres Lebensraumes erliegen wir gern dem, was uns in Lifestyle-Magazinen und Baumarktkatalogen als Erfüllung unserer vermeintlichen Sehnsüchte und Lösung unse- rer vordergründigen Probleme (Symptombe- handlung!) präsentiert wird. Dabei vergeben wir die elementare Chance, uns eine (Wohn-) Umgebung zu schaffen, in der im Ideal die Ursachen der genannten Probleme und Fehl- entwicklungen gar nicht erst entstehen. Das setzt allerdings voraus, dass wir das Wohnen als aktiven, über ästhetisch-visuelle und ergo- nomische Gestaltung hinaus gehenden kultu- rellen Prozess erkennen und akzeptieren. Wenn wir unser Wohnen sowohl physisch als auch kulturell bewusst gestalten würden und nicht nur auf eine weitere Konsumhandlung reduzierten, wäre dies eine Basis für ein ver- trägliches, gesundes Miteinander. Oder, wie ein bekanntes Unternehmen in diesem Sinne recht treffend formuliert:
„Wohnst Du noch, oder lebst Du schon?“