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Gesund sein – gesund bleiben

Die Zukunf der Arbeit und die Arbeit der Zukunft

(von M. Zündel-Holzapfel)

Gesundheit rangiert im Bewusstsein der Menschen an erster Stelle, ist sie doch Voraussetzung für eine gute Lebensqualität. Nicht verwunderlich ist es daher, dass dieses Thema auch auf großes Interesse trifft und allen Menschen und ihren Ratschlägen großer Respekt und Vertrauen entgegengebracht wird, die sich für die Gesundheit einsetzen.

Trotzdem drohen jedem von uns heute eine ganze Reihe von durch den Einzelnen kaum vermeidbare Gesundheitsrisiken – von Luftverschmutzung und Umweltgefahren bis hin zu Krieg und Terrorismus - und wir gehen seltsamerweise selbst noch zusätzliche Risiken ein, z. B. indem wir rauchen, zuviel und zu unüberlegt essen, zu wenig im Wald spazieren gehen, zu schnell Auto fahren, durch die Kontinente und über die Weltmeere jetten, Extremsportarten betreiben und vieles andere.

Das hat auch mit dem Wohlstand zu tun, indem wir leben. Wir können uns im Gegensatz zu früheren Phasen der menschlichen Entwicklungsgeschichte fast alles kaufen und nach Lust und Laune konsumieren, solange wir genügend Geld dafür haben. Dieser Konsum wird tagtäglich in unserer Gesellschaft nicht nur durch die allgegenwärtige Werbung angeheizt. Kaum einer von uns weiß noch, welches seine natürlichen und damit auch gesunden Bedürfnisse sind. Längst werden sie überlagert von psychologisch spitzfindig in uns erweckten Begierden, und schließlich ist jeder von uns Teil einer Gesellschaft, aus der er sich nicht einfach ausklinken kann.

Und die technischen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte haben uns auch Lebenszeit beschert, und zwar viel mehr als unseren Vorfahren. Gemeint sind damit nicht nur die erwerbsarbeitsfreien Stunden an jedem Tag, sondern auch die zusätzlichen Lebensjahre. Zeit aber will genutzt werden, denn sie steht uns nicht unendlich zur Verfügung, obwohl unsere Lebenszyklen deutlich länger geworden sind; also will jeder das Beste aus seinem Leben machen, in seiner freien Zeit etwas unternehmen, etwas erleben - vielleicht auch einen Adrenalin-Kick durch Bungee- Springen.

Wir erhalten ständig Angebote, unter denen wir selbst wählen können, werden umworben und oft überredet. Manchmal hat man den Eindruck, dass wir nun angesichts der zunehmenden Gesundheits-Diskussion den einen Teil unserer Zeit damit verbringen, Gefahren heraufzubeschwören und den anderen Teil damit, die Gefahren wieder in den Griff zu bekommen. Ich denke da zum Beispiel an ein wohlhabendes Ehepaar, das nach dreißig Jahren Fleisch, Sekt und Sahnetorte nun jährlich für vier Wochen ein Sanatorium besucht, um dort unter ärztlicher Anleitung täglich zehn Kilometer zu wandern und bei Kräutertee und Gemüsesuppe die selbst verursachten Gesundheitsrisiken wieder in den Griff zu bekommen. Ein anderes Beispiel wäre der Rennfahrer, der nach einem Unfall monatelang in Rehabilitationszentren seine physische Beweglichkeit wieder herstellen muss.

Das soll nun aber nicht heißen: Sei möglichst wenig aktiv, dann kann dir auch wenig passieren. Die logische Schlussfolgerung muss vielmehr sein, bei allem, was wir tun, vorsorglich die Chancen und Risiken für uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt zu bedenken und kritisch abzuwägen. Das heißt, wir müssen unbedingt auf die Qualität unserer Handlungen achten. Eine unermessliche Chance bietet uns dabei die Kultur im weitesten Sinne. Sie bietet uns die Möglichkeit , uns differenziert mit all unseren Lebenserfahrungen und Lebenswünschen auseinanderzusetzen und aktiv unsere Lebenszeit zu gestalten.

Die Bedeutung der Kultur für die Lebensqualität des Einzelnen ist in allen Bereichen bedeutsam. Es sind die Wörter, Bilder und Töne (Literatur, Malerei und Musik), mit denen wir unsere Lebenswelt erkunden und darstellen, Empfindungen, Ängste und Sehnsüchte zum Ausdruck bringen, Kritik üben und positive Entwicklungen anstoßen sowie Bewährtem eine kontinuierliche Form (Tradition) geben können.