NS-Zeit 1933-1945Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurden die demokratischen Strukturen aller Verwaltungsebenen aufgelöst. Gleichschaltung des öffentlichen Lebens, Bücherverbrennung, Denunziationen, Rasseamt, Pogromnacht, antisemitischer Ter-or, Zerstörung der Synagoge sind der Stadt Dortmund nicht erspart geblieben. Das Dortmunder Wirtschaftspotenzial diente währenddessen immer mehr der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie. Die zur Wehrmacht einberufenen Arbeitskräfte mußten so schnell wie möglich ersetzt werden. Die Beschäftigung in vielen Dortmunder Betrieben von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die in mehreren Lagern im Dortmunder Stadtgebiet unter unmenschlichen Verhältnissen untergebracht waren, ist einer der dunkelsten Abschnitte in der Stadtgeschichte. Allein im Stahlwerk Hoesch arbeiteten im September 1943 ca. 11.000 Zwangsarbeiter ausländischer Herkunft. Einige Woche vor dem Kriegsende begann die Gestapo im Rombergpark und in der Bittermark bestialische Morde an etwa 300 Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, wobei sich die letzte Mordtat einen Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner ereignete. Unter dem Namen "Steinwache" wurde das Polizeigefängnis Dortmund nach 1933 zu einer der berüchtigsten polizeilichen Folterstätten weit über Dortmund hinaus bekannt. Die Zahl der inhaftierten Personen in der "Steinwache" von 1942-1945 beläuft sich ohne Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene auf über 57.000. Die Anzahl und Größe der Judentransporte, die von Dortmund ihren Ausgang nahmen, ist schwer rekonstruierbar. Den Forschungsergebnissen nach sind mindestens 5.000 Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg von diesen Transporten betroffen gewesen, von denen nur ganz wenige überlebten. Unter den Kriegsereignissen hat Dortmund erst durch die Bombenangriffe der Jahre 1943-1945 aufs Schärfste gelitten. Die Bombardements verwandelten die stolze und traditionsreiche Stadt in ein Ruinenmeer. Am 12. April erreichten die allierten Streitkräfte Dortmund. Die ersehnte Befreiung war für viele Dortmunder wichtiger als Hunger und Kälte, die man noch viele Monate nach dem Kriegsende in Kauf nehmen mußte. Die Bevölkerungszahl sank zu Ende des Krieges auf ca. 300.000 Menschen. Alle mittelalterlichen Baudenkmäler und fast sämtliche Verwaltungsgebäude sowie Kultureinrichtungen glichen einem Trümmerhaufen. 70% aller Wohnräume, die urbane Infrastruktur und die Bebauung der Innenstadt waren zerstört. Die menschlichen und materiellen Verluste schienen unersetzlich. |