Dortmund im MittelalterUnter den sächsischen und salischen Kaisern wird Dortmund zu einem der wichtigen Aufenthaltsorte im Netz der kaiserlichen Routen im Reichsgebiet. Die Stadt genießt die Privilegien einer Reichsstadt. Um die Burg Dortmund und die dann später vermutete Kaiserpfalz entstehen erste stadtähnliche Strukturen. Reinoldikirche (950-1000), Marienkirche (1170-1200), Katharinenkloster (seit 1193) und die Nicolaikirche (1193-1198) sind die ersten Monumentalbauten dieser Zeit. Um 1200 erfolgte auf Veranlassung Friedrich I. Barbarossa eine Stadterweiterung, die für die territoriale Ausprägung der Stadt bis in das beginnende 19. Jh. maßgeblich war. 1232 fielen die meisten Bauten Dortmunds einem Stadtbrand zum Opfer. Nach dem Neubau der meisten vor dem Brand bereits existierenden Monumentalbauten der Stadt erfolgte im 13. und 14. Jh. die Errichtung neuer sakraler und öffentlicher Gebäude (Dominikanerkloster, Franziskanerkloster, Petrikirche). Mit dem erweiterten Umfang zählte Dortmund zu den großen mittelalterlichen Städten im deutschsprachigen Raum. Die Herrschaftsgewalt der Stadtverwaltung erstreckte sich auch über den Mauerring hinaus. Die sog. Feldmark, die zu dem eigentlichen Stadtgebiet gehörte, reichte etwa von dem Fredenbaumturm im Norden bis zu dem Standort der heutigen Westfalenhalle im Süden und von der Dorstfelder Brücke im Westen bis zur Funkenburg im Osten. Das Territorium, das u. a. den heutigen Stadtteilen Wambel, Körne, Eving, Deusen, Lindenhorst, Holthausen, Brechten, Altmengede entspricht, bildete die Grafschaft Dortmund, die bis 1504 direkt der Reichsgewalt unterstellt war. Die Lage der deutschen Städte hatte sich in der zweiten Hälfte des 14. Jh. aufgrund politischer Instabilität im Reich verschlechtert. Die Reichsfreiheit und wirtschaftliche Stärke der Stadt kollidierte mit den wachsenden politischen Ansprüchen der Grafen von der Mark und des Erzbischofs von Köln und wurde zu einem unlösbaren Konflikt. 1388 wurde Dortmund von seinen Gegnern einundzwanzig Monate lang belagert und beschossen. Die Stadt behauptete sich jedoch als uneinnehmbare Festung, so daß die Fehde nach einer Geldzahlung an den Erzbischof und den Grafen beendet wurde. Diese militärische Auseinandersetzung hatte trotz politischen Erfolgs durch die Kriegsausgaben und Kosten des Friedensabschlusses zu einer langwierigen Finanz- und Wirtschaftskrise, ja zu Bankrott der Stadt geführt. Die Finanznot und die sinkende Bedeutung der Hanse hatte zur Folge, daß sich Dortmund an der Schwelle zur Neuzeit wirtschaftlich und politisch weit schlechter präsentierte als in den Glanzjahren des 13. und 14. Jh.. Schätzungen zur Folge lebten in Dortmund um 1.400 rund 10.000 Menschen. Als Sitz eines Femegerichts besaß Dortmund überregionale Bedeutung. Die Stadt wurde im 14. Jh. zum Hauptsitz westfälischer Freigerichte. |