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Dr. Michael Vesper

Dr. Michael Vesper

"Wenn ein Wohnungsbauminister an der Verleihung eines Kulturförderpreises teilnimmt, macht er dies als Privatperson, oder er vertritt die Ministerin für Kultur, oder aber die zu prämierende Kultur hat etwas mit Bauen und Wohnen zu tun.

Heute ist letzteres der Fall. Deshalb habe ich die Einladung zu der heutigen Verleihung des Kulturförderpreises "Der Bogen" der Dortmunder Kulturbühne an Herrn Kamm für seine Projekt-Idee "Modell Dortmund - soziokulturelles Bauen und Wohnen" sehr gerne angenommen. Denn der Preisträger hat Vorschläge entwickelt, um zwei zentrale Zukunftsaufgaben des Wohnungsbaus gleichzeitig zu verfolgen:

  • Er möchte den Formen unseres Bauens und Wohnens neue Impulse geben und dadurch zu einem bedürfnisgerechten Wohnungsbau beitragen.
  • Er zeigt Wege auf wie zugleich die Baukosten gesenkt werden können.

Der Preisträger verspricht uns also das scheinbar Unmögliche: Er möchte zugleich die Qualität des Wohnungsbaus anheben und die Baukosten senken. Das klingt vielversprechend, und solche ambitionierten Ansätze brauchen wir. Denn damit kann ein Beitrag geleistet werden, um den Bogen zwischen Ökonomie und Kultur im Wohnungsbau zu schlagen.

Die Kritik am heutigen Wohnungsbau, er sei

  • technologisch zu rückständig,
  • zu wenig industrialisiert und deshalb zu teuer,
  • zu flächenfressend,
  • zu wenig ökologisch orientiert,
  • zu unkommunikativ,
  • zu wenig angepaßt an die heutigen Alters- und Haushaltsstrukturen - usw.

ist keineswegs nur den Fachleuten bekannt, diese Kritik ist längst zum Allgemeingut geworden. Die Kritik ist viel weiter entwickelt als die Lösungsansätze. Die Planungskonzeption, die heute ausgezeichnet wird, verspricht, viele der aufgezählten Kritikpunkte aufzugreifen. Damit liegt die Projekt-Idee ganz auf der Linie der Wohnungsbaupolitik der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. In der Koalitionsvereinbarung haben Bündnis 90/Die Grünen und SPD vereinbart, den sozialen Wohnungsbau stärker als bisher zum Trendsetter im Wohnungsbau zu machen. Durch die Stärkung von Sonderprogrammen haben wir solche Programmteile des jährlichen Wohnungsbauprogramms ausgeweitet, die Vorbildfunktion für den sozialen und darüber hinaus auch für den freifinanzierten Wohnungsbau haben.

Wegen der Zielsetzung der qualitativen Weiterentwicklung bei gleichzeitiger Kostenbegrenzung will ich heute unseren Programmteil "Zukunftsweisende Bauvorhaben" besonders hervorheben. Wir führen hier durch die Förderung ausgewählter Vorhaben des Mietwohnungsbaus den Nachweis, dass innerhalb der geltenden Förderbestimmungen des sozialen Wohnungsbaus - ohne erhöhte Förderung und zu den auch ansonsten geltenden Miethöhen des sozialen Wohnungsbaus - überdurchschnittlich hohe soziale, ökologische, kostensparende und städtebauliche Qualitätsstandards verwirklicht werden können. Die Förderergebnisse zeigen, dass dies möglich ist, und dass Architekten und Bauherren hier längst noch nicht an die ökonomischen und technologischen Grenzen gestoßen sind. Realisierte Beispiele sind viel überzeugender als die schönsten Pläne. Meine Gratulation an den Preisträger verbinde ich deshalb mit dem Wunsch, dass es bald gelingen möge, einen Bauherrn zu finden, der diese Planungen praktisch umsetzen will. Auch ich werde, wenn gewünscht, Ihr Vorhaben gerne durch Bereitstellung von Fördermitteln des sozialen Wohnungsbaus unterstützen. Ich möchte gerne dazu ermuntern, eine Realisierung des Vorhabens im Rahmen unserer zukunftsweisenden Bauvorhaben anzustreben. Der Dortmunder Kulturbühne gratuliere ich zu ihrem Mut zum interdisziplinären Engagement. Wenn wir unsere Wohn- und Lebensqualität auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewahren und weiterentwickeln wollen, brauchen wir noch viele Brückenschläge oder oder "Bögen" zwischen Bauwirtschaft und Kultur. Ihre Preisverleihung ist hierzu ein wichtiger Beitrag. Die Stadt Dortmund beglückwünsche ich dazu, dass sich auf ihrem Boden solche innovativen Projekte wie dieses Modell "soziokulturelles Bauen und Wohnen" und wie die Dortmunder Kulturbühne entwickeln. Denn darin wird deutlich, dass der Strukturwandel von der Stahlschmiede zur Ideenschmiede Fortschritte macht, und dass dabei die Dortmunder Qualitäten als Stahlschmiede auch genutzt werden, ist durch die vorgesehene Stahlskelettbauweise sichergestellt."