Klezmer und WaldorfschuleWieder organisiert die Musikfördergemeinschaft der Rudolf-Steiner-Schule DO in Kooperation mit der Dortmunder Kulturbühne einen Klezmer-Workshop. Warum...? Sicherlich, weil die vorangegangenen Workshops mit Giora Feidman oder Helmut Eisel verheißungsvolle Beachtung fanden. Sicherlich aber auch, weil die Arbeit der Waldorfschule in einem ganz wesentlichen Bereich dadurch unterstützt wird. Die Waldorfschule geht ja von jeher davon aus, daß die eigentliche Aufgabe der Pädagogik darin besteht, den heranwachsenden Menschen Helmut Eisel & JEM und Roswitha Dasch Hilfen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu geben. Die große Frage wird dabei offenkundig: Welche Persönlichkeit verbirgt sich in dem zu fördernden oder so geförderten Heranwachsenden? Diese Frage wird nicht nur für die Erzieher wichtig, sondern mit zunehmendem Alter für den jungen Menschen selbst auch. Die Facetten einer Persönlichkeit zeigen sich nicht nur in intellektueller Leistungsfähigkeit, sondern auch und ganz wesentlich in künstlerischer und praktischer Tätigkeit und sozialem Verständnis. Gerade in der Welt der Kunster fährt der Mensch viel über die eigenen Gefühle, Sehnsüchte und Vorstellungen. Und nur ein Mensch, der möglichst alle Seiten seiner Persönlichkeit erlebt hat und sich ihrer bewußt ist, kann wahrhaft kreativ und selbständig im Leben stehen. Die Bedeutung dieser beiden letztgenannten ”Qualifikationen” hat unsere Gesellschaft heutzutage erkannt und fordert sie in zunehmendem Maße auch ein. Der Waldorfschule wird oft vorgeworfen, daß sie die intellektuelle Bildung zugunsten schöngeistiger und künstlerischer Fächer vernachlässige. Die Praxis der Schule bestätigt diesen Vorwurf jedoch nicht. Es werden neue Wege gefunden, künstlerische, handwerkliche und ebenso intellektuelle Bereiche zu verknüpfen. Dem aufmerksamen Beobachter beweisen jedes Jahr bereits die Abschlußarbeiten der 12. Klassen, welche Fülle die Themen enthalten, die sich die Schüler und Schülerinnen selbst gestellt und selbständig bearbeitet haben. Als Folge besonderen pädagogischen Einfühlungsvermögens und einer geschulten, fundierten Urteilskraft für individuelle Begabungen werden solcherlei intellektuelle Kompetenz, handwerkliches Können und künstlerische Kreativität bei den Übenden erzeugt. In diesem Sinne ist der Klezmer-Workshop nicht nur eine zwar attraktive, aber letztlich auch marginale Ergänzung des Unterrichtsangebotes und trifft ein zentrales Anliegen der Waldorfpädagogik. So gesehen werden junge Menschen durch die Förderung „fit“ für ein sie forderndes gesellschaftliches und berufliches Leben gemacht. |