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Globalisierung und Regionalität

 

Zur Definition:

Globalisierung, bzw. 'globaler Markt' oder 'globales Dorf', um nur einige der gebrauchten Formulierungen zu nennen, ist der immer freiere Fluss von Kapital und Gütern, die zunehmende Vernetzung, die immer schnellere und umfassendere weltweite Kommunikation und schließlich die dadurch entstehende Überwindung der staatlichen Grenzen im sozio-ökonomischen und kulturellen Sinne. Die wichtigsten Voraussetzungen für die enorme Verstärkung der Globalisierungsprozesse waren das Scheitern der Planwirtschaft und die Abschaffung des politischen Ost-West-Konfliktes.

Vorläufer:

Seit Jahren versuchen verschiedene Länder einer Region durch politische und ökonomische Zusammenarbeit wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. EU - Europäische Union, NAFTA - North American Free Trade Association, ASEAN - Association of Southest Asian Nations oder EWR - Europäischer Wirtschaftsraum sind markanteste Beispiele dafür. Bereits in den genannten internationalen Wirtschaftsstrukturen finden sich Wesensmerkmale, die den gegenwärtigen Globalisierungsverlauf charakterisieren.

Zwei Aspekte aus Sicht der politischen Entscheidungsträger, der Unternehmen und der Beschäftigten:

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negativ - Zunehmende Umweltzerstörung, Arbeitsschutzauflagen, Ungleichverteilung und weltweite Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Abhängigkeit, Armut, Überbevölkerung, Hunger und Not. Globalisierung verändert grundlegend die Beziehung zwischen dem Unternehmen und dem Staat. Unternehmen können sich durch den Globalisierungsvorgang regionalen Regelungen teilweise entziehen. Sind Steuern und Lohnkosten in einer Region zu hoch, werden Arbeitsplätze und Gewinne ins Ausland verschoben. Die Konkurrenzsituation, die bisher auf kommunaler Ebene bekannt war, wird jetzt für die weltliche Staatengemeinschaft aktuell. Zwischen den Industriestaaten entbrennt ein immer härterer Wettbewerb, in den immer mehr Länder einbezogen werden. Je stärker Volkswirtschaften dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind, desto schneller müssen sie sich den Bedingungen der Weltmärkte anpassen. Die Bedingungen unterliegen in dem Zusammenhang einem immer schneller sich vollziehenden Wandel. Eine nicht rechtzeitige oder nicht optimale Anpassung an diese neuen Rahmenbedingungen kann zum Verschwinden von Unternehmen auf dem Markt, mit den gefürchteten Auswirkungen wie der Freisetzung der Arbeitskräfte und der Schwächung der jeweiligen Volkswirtschaft, führen. Auch die Arbeitnehmer, die durch den Verlust des Arbeitsplatzes betroffen werden, stehen unter dem Zwang der Neuorientierung und Neuanpassung.

positiv - Neue Kooperationsmöglichkeiten und -strukturen. Eine entscheidende Rolle wird in der zukünftigen Gliederung der globalen Wirtschaft das Humankapital spielen. In dieser Hinsicht ergeben sich für Deutschland durchaus positive Perspektiven. Deutschland ist noch vergleichsweise gut ausgestattet mit Humankapital, die hohen Durchschnittslöhne sind Folge der hohen Produktivität der deutschen Industrie und vieler Dienstleistungsbranchen. Deutschlands Vorteil in der gegenwärtigen Weltwirtschaft liegt bei den Investitionsgütern, deren Herstellung viel Humankapital erfordert. Alle Volkswirtschaften, die über viel Sach- und Humankapital verfügen, können von den Globalisierungsprozessen profitieren. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts hat sich die Gefahr einer globalen kriegerischen Auseinandersetzung verringert. Es gibt eine Gruppe von Staaten, zwischen denen ein Kriegszustand heute undenkbar geworden ist. Zu diesen Ländern gehören die meisten west- und mitteleuropäischen Staaten, Länder Nordamerikas, Australien, Neuseeland sowie einige Staaten Ost- und Südostasiens. Es sind nicht zufällig Länder, die am weitesten entwickelt sind und miteinander kontinuierlich kooperieren. Je länger und intensiver die Globalisierung die nationalen Wirtschaftszweige mit Partnern jenseits der eigenen Landesgrenzen verbindet, desto umfangreicher werden die nichtmilitärischen Maßnahmen oder Sanktionen, die die betroffenen Staaten im Konfliktfall gegeneinander einsetzen könnten. Es besteht also die berechtigte Hoffnung, daß Globalisierung auch die Wahrscheinlichkeit militärischer Konflikte minimieren wird.

Fazit: Der Reformbedarf ist enorm vor allem in Richtung der Transparenz der Märkte und der Rahmenbedingungen. Es existiert die Gefahr, dass viele Folgeerscheinungen der Globalisierung nicht mehr politisch gestaltbar sind. Deutschland mit einem der höchsten Lohnniveaus der Welt muß damit rechnen, dass es ohne Strukturreformen eher zu einem Arbeitsplatzabbau als zu Arbeitsplatzzuwachs und somit zu sozialer Instabilität kommen wird. Lernfähigkeit und -bereitschaft, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität aller Marktteilnehmer werden mehr denn je über den Erfolg aller Wirtschaftseinheiten entscheiden.

Voraussetzungen / Herausforderungen:

Lernfähigkeit, Handlungsspielräume, gemeinsame Übernahme von Verantwortung und eine neue Art von Ethik, solidarisches Verhalten, neue unternehmerische Kompetenz, neue Produkte und Produktionsverfahren. Neue konzeptionell ausgereifte Handlungsstrategien, die von den Menschen (Beschäftigten) verstanden und mitgetragen werden können. Die Anpassung an die Marktveränderungen bedeutet im Allgemeinen, schon heute zu wissen, was der Markt morgen brauchen wird. Die Innovationsbereitschaft und -fähigkeit der Unternehmen werden somit zu absolutem Entscheidungsfaktor auf dem Weg zu erfolgreichem Fortbestehen und zukunftsträchtiger Unternehmenskultur. Eine weitere unverzichtbare Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg in einer global oder überregional wirkenden Unternehmung ist der Ausbau und Sicherung von hoher interkultureller Kompetenz ihrer Mitarbeiter.

 

Weiterführende Literatur:

Thomas, A.:`Aspekte interkulturellen Führungsverhaltens'. In: Bergemann, N./Sourisseaux, A.L.J. (Hrsg.):'Interkulturelles Management.2'. 1996

Weizsäcker, C. Christian von.: 'Logik der Globalisierung'. 1999

Kopper, Enid; Kiechl, Rolf (Hrsg.).: 'Globalisierung: Von der Vision zur Praxis'. 1997

Martin, Hans-Peter; Schumann, Harald.: 'Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand'. 1996.

Lafontaine, Oskar; Müller, Christa.: 'Keine Angst vor der Globalisierung'. 1998.

Beck, Ulrich.: 'Was ist Globalisierung?' 1997. ... und Publikationen der dkb s. unter Verschiedenes/Publikationen