Strukturwandel und Globalisierung
Der Umbruch, vor dem viele Regionen in Deutschland aber im besonderen Maße das Ruhrgebiet heute steht, ist mit den strukturellen Veränderungen vor ca. 150 Jahren vergleichbar. Damals wurde aus der Agrar- eine Industriegesellschaft und der Wandel dauerte mehrere Jahrzehnte. Heute führt uns die Entwicklung in ein Kommunikationszeitalter, wobei die Geschwindigkeit, mit der sich die Wandlung vollzieht, unvergleichbar höher ist, als die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dies hat weitreichende Konsequenzen. Der Globalisierungseffekt erweckt den Eindruck, als ob er eine weltweite Konvergenz aller Kulturen zur Folge hätte. Es gibt hinreichende Hinweise auf parallel zur Globalisierung ablaufende Regionalisierungsbestrebungen in vielerlei Hinsicht rund um den Globus. Die bekanntesten und dramatischsten Paradigmen sind in den Staaten des ehemaligen Ostblocks zu beobachten: Jugoslawien, Tschechoslowakei und Länder der ehemaligen UdSSR. Aber auch in anderen Ländern beobachtet man der Globalisierung entgegen wirkende Tendenzen (z.B. Italien: Lega Nord, Kanada: Quebec etc.) Eine Möglichkeit der Erklärung dieses Phänomens ist, daß das Individuum oder Gruppe von Menschen in der Globalisierung eine Bedrohung sehen. Sie befürchten, in der Anonymität zu verschwinden und somit eigene Identität zu verlieren. Die gestiegene Komplexität und Vernetzung der wirtschaftlichen Beziehungen erscheint immer undurchschubarer. Man erkennt die eigene mangelnde Kompetenz, zu verstehen, was abläuft. Dieser Gegensatz zwischen Integration und Differenzierung, zwischen Einheit und Vielfalt wie auch andere Gegensätze, die Globalisierung und Regionalisierung voneinander unterscheiden spielen bei der Gestaltung der Unternehmenskultur eine gewichtige Rolle.
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