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Home Publikationen Kulturreport 2002 Dienen - verdienen

Dienen - verdienen (Etymologie)

Heinz Solbrig und Gregor Orawski haben Etymologie und Semantik der Begriffe „dienen und ,.verdienen“untersucht. Der Einsatzbereich und die sprachliche Umgebung der beiden Leitwörter im modernen Kontext werden in folgenden Beispielen erläutert.

Dienen - Etymologie

Von althochdeutsch Dionon, mittelhochdeutsch und niederländisch Dienen, schwedisch Tjana, abgeleitet von- einem germanischen Substantiv mit der Bedeutung Diener. Gefolgsmann, das in Bot. Pius (Knecht) und urnordisch (Diener, Lehnsmann) bewahrt ist. Sprachlicher Zusammenhang besteht auch zu Begriff „Demut“ Zu den Wörtern der frühen christlichen Mission in Oberdeutschland gehört neben „barmherzig“ auch das Adjektiv ahd. diomuoti = dienstwillig. zu dem das Substantiv ahd. diomuot, mhd. Diemuot = dienende Gesinnung, nhd. Demut gebildet ist.

Grundbedeutung von „dienen“ ist also Knecht, Gefolgsmann sein (Vergl. Lat. servire - servus) Sie hat sich jedoch mit der Einstellung zu Dienst und Dienstleistung vielfach gewandelt. Dienen bedeutet heute vielfach: Beruf ausüben. Arbeiten, sich mühen. sowohl in Untergeordneter auch in leitender Stellung.

 

Anwendungsbeispiele: Dienen

dienen wortschatz

(Quelle: Kindler Literaturlexikons)

1."Sie dienen der Erläuterung oder Veranschaulichung eines Begriffs, eines Aphorismus oder einer Maxime."

2. "Die Geschichte ist seines Erachtens die Lehrerin der Menschheit, eine Schatzkammer von Beispielen, die als Vorbild oder Lehre dienen sollen."

3. "Sie dienen als Ornament, sollen das breite, semantische Spektrum eines Wortes oder Satzes in neuer Umgebung demonstrieren oder die Gleichzeitigkeit verschiedener Handlungsfragmente hervorheben."

4. "Schließlich werden sie verhaftet, Lawinia muß zu ihrem Ehemann zurück, Mjatlev verliert seinen Titel und hat als einfacher Soldat im Krimkrieg zu dienen."

5. "Vadims Frauen dienen in erster Linie der Inspiration und Förderung seiner Kunst, indem sie, in ihrer Funktion als Musen, den impliziten Adressaten seiner Dichtungen ausmachen."v

Synonyme: beistehen, eignen, entlasten, ersetzen, helfen, nützen, unterstützen.

ist Synonym von: beispringen, fronen, fruchten, fungieren, nutzen, wohltun.

 

Signifikante Kollokationen für dienen (Auswahl): dazu, Grundlage, als, Zweck, Vorbild, Vorlage, Schutz, Mittel, Interessen, Vorwand, Beispiel, Diskussionsgrundlage, Modell, Orientierung, Rechtfertigung, Abschreckung, Alibi, Sprungbrett, Wohle, treu.

 

Jeder trägt sein Kreuz oder "Der Verdiener"

Zeichnung: Nicole Jürgens

Wer verdient in unserer Gesellschaft? Wer bringt das Geld nach Hause? Wer muss wem dafür dienen und dankbar sein? Wer wird zu gering entlohnt für das, was er tut und fühlt sich deshalb wie ein Diener der großen Bosse? Sind wir nicht alle ohne Rechte? Jedenfalls sind unsere Rechte immer durch Privilegien anderer eingeschränkt. Somit ist jeder ein Diener der Gesellschaft.

Aber wer verdient die Erlösung aus diesem Kreislauf? Wer darf sich zu Höherem aufschwingen? Wer muß sich seinem Schicksal fügen?

Wer erhält Ruhm und Geld, und wer verdient an der Leistung anderer? Schwere Verantwortung wird gut bezahlt. Aber haben diese Leute gedient dafür? Sie verdienen ohne zu dienen.

Wir leben in einer verkehrten Welt. Die guten Geister, die kleinen Rädchen im Getriebe, die die Hauptarbeit verrichten, die schicken wir fort, ächten wir. Den großen Wichtigtuern glauben wir und schenken ihnen unser Geld.

 

Anwendungsbeispiele: Verdienen

(Quelle: Kindler Literaturlexikon)

1. "Aber anderswo kann er das Doppelte oder Dreifache verdienen." (Quelle: Welt 1 999);

2. "Leider verdienen aber nicht alle Prüfberichte die Bezeichnung gut." (Quelle: Welt 1999);

3. "Grisardis gehört zu den wenigen Bearbeitungen dieses Stoffes, die auch als Sprachkunstwerk Beachtung verdienen."

Synonyme: bekommen, beziehen, einnehmen, erhalten, gebühren, gehören, zukommen, zustehen.

ist Synonym von: anschaffen, beziehen, einnehmen, erlösen, gebühren, gehören.

Signifikante Kollokationen für verdienen Auswahl): Geld, Lebensunterhalt, viel, weniger, goldene Nase, Monat, Zubrot, lässt, Dollar, Brot, damit, gut, pro, brutto, soviel, arbeiten, Beachtung, netto, Brötchen, monatlich, daran, Durchschnitt, Arbeiter, Aufmerksamkeit, Unterhalt, Arbeit, etwas, nichts, Arbeitnehmer, Job, Einkommen, Respekt, Namen, Prädikat, genug, Menschen, wie viel,zahlen, Erwähnung.

verdienen wortschatz

Quelle: http://wortschatz.Informatik.uni-leipzig.de

Artikel aus dem Heft Kulturbühne 2002